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Häufig gestellte Fragen

Zum Thema Brachytherapie gibt es viele Fragen, Meinungen und Vorstellungen. Hier sind die am häufigsten gehörten:

Frage:
Ist eine Biopsie wirklich notwendig?
Antwort:
Eine Biopsie ist zur Diagnosestellung und zur Einteilung der Risikogruppierung eines Prostatakarzinoms zwingend notwendig. Ohne das Vorliegen eines Biopsiebefundes (Histologie/Zytologie) wird in Deutschland keine Operation oder Bestrahlung durchgeführt.

Frage:
Wenn ein Mann „„jung““ ist (d.h. unter 62) hat er mit einer Operation „„bessere Aussichten““?
Antwort:
Es ist durch veröffentliche Daten erwiesen, dass die Brachytherapie eine wirkungsvolle und gleichwertige Behandlungsmethode für jüngere Patienten ist. Es gibt keine wissenschaftlichen Daten, die darauf hinweisen würden, dass jüngere Patienten nach einer Operation bessere Heilungsquoten haben. Diese falsche Vorstellung wurde in der Vergangenheit lange vertreten. Es gibt jedoch zahlreiche Studien die belegen, dass es bei der Heilungsrate keinen Unterschied zwischen jungen (<62 Jahre) und älteren Patienten gibt (1-2,4). Daher sollten den Patienten alle Behandlungsoptionen angeboten werden. Eine aktuelle Studie kommt zu dem Schluss, dass bei Monotherapie von Prostatakrebs diejenigen Patienten eine bessere Urin - Kontinenz hatten, welche mit Bestrahlungs-methoden behandelt wurden. Außerdem hatten diejenigen Patienten, die sich für eine Brachytherapie entschieden, eine bessere Sexualfunktion (3). Frage: Ist nach einer Brachytherapie keine chirurgische Behandlung mehr möglich? Antwort: Das ist nicht wahr, denn in Fällen, bei denen nach der Brachytherapie doch eine Operation notwendig wird, kann diese auch erfolgreich durchgeführt werden. Es sollte dabei jedoch bedacht werden, dass ein lokales Rezidiv (ein Wiederauftreten des Krebses in der Prostata) sehr selten ist. Wenn eine Prostatakrebs-Behandlung versagt, liegt das meistens an einer Organüberschreitung oder Metastasierung (Verbreitung ausserhalb der Prostata). In einer solchen Situation hat auch die Entfernung der Prostata keine Bedeutung. Frage: Ist nach einer Operation ein Prostatakrebs-Patient immer komplett geheilt? Antwort: Die Heilungsraten bei Prostatakrebs im Frühstadium sind erwiesenermaßen gleich hoch für Brachytherapie, Operation und externe Strahlenbehandlung. Bei Niedrigrisiko-Patienten liegen die Heilungsraten bei allen drei Behandlungsarten durchschnittlich bei 95%. Sharkey et al schreiben z.B., dass eine Brachytherapiebehandlung bei Niedrigrisiko-Patienten in 99% der Fälle zur Heilung führte, während Operationen bei 97% erfolgreich waren (4). Nach einer radikalen Prostatektomie wurde bei 38% bis 52% der Patienten ein pathologisch fortgeschrittener Stand der Krankheit festgestellt (5). Obwohl bei verschiedenen Behandlungsarten exzellente Heilungsaussichten bestehen, ist es daher ein unwahres Gerücht, dass nur die Operation zu einer 100%-igen Heilung führt. Frage:
Können Seeds den Krebs nur für 10 Jahre in Schach halten, danach kann er zurückkommen?
Antwort:
Diese Aussage ist falsch und wissenschaftlich unbegründet. Die Strahlung hat eine festgelegte Wirksamkeitsdauer und zerstört die Krebszellen oder macht sie untauglich. Nach der Zerstörung der Krebszellen können die Patienten lebenslang krebsfrei bleiben.

Frage:
Ist der Patient nach einer Seed-Implantation radioaktiv und muss er sicherstellen, dass seine Körperflüssigkeiten mit keinen anderen Personen in Kontakt kommen?
Antwort:
Die Seeds sind mit Titan umkapselt, daher kommt es zu keiner Verschmutzung von Körperflüssigkeiten, d.h. weder von Blut, noch Schweiß oder Urin. Patienten können daher unmöglich irgendwelche Lebensmittel oder andere Produkte „„kontaminieren““.

Frage:
Führen Bestrahlungen, d.h. auch Seed-Implantate, bei Patienten zu Übelkeit und Haarausfall?
Antwort:
Die Seed-Implantate geben nur Strahlen mit einer geringen Energie an die Prostata ab. Dadurch gehen den Patienten keine Haare aus, und es gibt auch sonst keine sichtbaren äußeren Veränderungen. Wenn der Patient einer anderen Person nicht selbst erzählt, dass er Seed-Implantate hat, wird die andere Person das nie entdecken oder wahrnehmen. Es gibt keine sichtbaren Nebenwirkungen, keine Narben oder Einschnitte, die auf eine durchgeführte Behandlung hindeuten. Viele Leute verwechseln Bestrahlungstherapie mit Chemotherapie, bei der Medikamente dazu verwendet werden, den Krebs über den gesamten Körper systemisch zu behandeln. Bei einer Chemotherapie können Übelkeit und Haarausfall auftreten. Eine Strahlentherapie ist jedoch KEINE Chemotherapie.